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Nicht nur die Globalisierung, sondern auch die heutigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Paradigmen und ihre Folgen, wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Kreislaufwirtschaft, stellen Unternehmen und Manager vor Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gilt. Dies ist umso komplexer, als alle diese Paradigmen zum Teil mit neuen gesetzlichen Anforderungen einhergehen und für viele Kunden zum Kaufargument geworden sind. Die meiste Unterstützung für Manager und Unternehmen, um voranzukommen, liegt u. a. in der Gestaltung ihrer Organisation. Change management, Unternehmensorganisation und Managemententwicklung sowie Unternehmensstrategien sind einige der Faktoren, mit denen sich Manager befassen, um Unternehmen auf Kurs zu halten. In diesem Zusammenhang wollen wir verstehen, ob und wie eine diskrete Verwaltung der Produkte und des Unternehmens möglich ist und welche Abhilfemaßnahmen es geben kann.  

Damit wir den Unterschied zwischen Produkt und Unternehmen besser verstehen können, sind deren Definitionen notwendig.

 Unter Produkt verstehen wir Dienstleistungen, Systeme, Leistungen oder Güter, die den Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden. 

Unter Unternehmen verstehen wir eine Organisation, die die Aufgabe hat, Produkte bzw. Dienstleistungen mit hohem Kundennutzen zu erbringen, um die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen. Mit anderen Worten: Ein Unternehmen ist ein Zusammenschluss, der mindestens Ressourcen und Interessengruppen umfasst und ein oder mehrere spezifische Ziele verfolgt. Zu den Ressourcen gehören interne und externe Prozesse und Einrichtungen.

Die beiden Definitionen (des Unternehmens und des Produkts) zeigen deutlich, dass beide in einem regressiven Verhältnis zueinanderstehen, d.h. Produkt und Unternehmen sind stark kausal voneinander abhängig. Beide bilden die Grundlage eines Geschäftes, sind aber unterschiedlicher Natur. Während die Produkte mit ihrem Nutzen für die Zielkunden der Dreh- und Angelpunkt eines Geschäftsmodells sind, sorgt das Unternehmen bzw. dessen Prozesse dafür, dass die gesamte Struktur bzw. das Geschäft funktioniert, um die definierten Ziele zu erreichen. All dies lässt sich hervorragend realisieren, wenn die notwendigen Geschäftsprozesse beherrscht und strategisch ausgerichtet werden. 

Aus dieser kurzen Zusammenfassung wird deutlich, dass das Unternehmen und das Produkt strukturell und faktisch unterschiedlich sind. Sie sollten daher explizit unterschiedlich geführt werden, um Klarheit und eine effektive und effiziente Steuerung der Wertschöpfung im Unternehmen zu ermöglichen. Dies gilt sowohl für kleine als auch für große Unternehmen aller Art. Schließlich benötigen die meisten Unternehmen zwei verschiedene Abteilungen, um sowohl Produkte als auch Prozesse zu verwalten.

Was bedeutet das für Unternehmer?             

Produkte und Unternehmensprozesse, sind strategische Faktoren für die Existenz und den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Ein Unternehmen kann daher erfolgreicher geführt werden, wenn sich die Betreiber explizit um die QUALITÄT ihrer Produkte und Unternehmensprozesse kümmern. Wobei unter QUALITÄT die Fähigkeit der Produkte Kundenbedürfnisse abbilden zu können, Prozesse zu beherrschen sowie sonstige Anforderungen der Organisation zu erfüllen.  Unternehmensprozesse und Produkte müssen gleichwertig behandelt werden, da sowohl Unternehmen als auch Produkte u. a. Transaktionsobjekte für den Unternehmer sein können. Unternehmer müssen daher immer beide Aspekte des Geschäftes individuell steuern, um mehr Transparenz zu schaffen und die strategischen Ziele effektiver sowie effizienter zu erreichen. Die so gewonnene Granularität der Geschäftsaktivitäten unterstützt nun die strategische und operative Steuerung des Unternehmens, indem sie Klarheit über strategische Fragen schafft. Strategische Fragen können wie folgt gestellt werden:

  • Sind Produkt- und Prozessaufwand noch wirtschaftlich?
  • Welche Prozesse haben negative Auswirkungen auf die Kundenanforderungen?
  • Welche Teilprozesse beeinflussen Leistungsschwankungen des Unternehmens?
  • Welche Prozesse/Produkte verursachen mehr variable Kosten?
  • Für welche Prozesse sind digitale Transformationen notwendig/wirtschaftlich?

All diese Fragen lassen sich leichter beantworten, wenn der Unternehmer die Granularität seines Unternehmens im Sinne einer klaren diskreten Unterscheidung zwischen Produkt und Unternehmensprozesse beherrscht. Produkte und Unternehmen, d.h. interne und externe Prozesse, müssen in gleichem Maße weiterentwickelt und optimiert werden, um die langfristige Existenzberechtigung und den aktuellen Erfolg des Unternehmens zu sichern.

Über den Autor:

Dipl.-Ing. Celestin Fayet